80 Jahre Auschwitz

01.02.2025 07:53 Uhr
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Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (International Holocaust Remembrance Day) wurde im Jahr 2005 von den Vereinten Nationen zum Gedenken an den Holocaust und den 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau eingeführt. Es ist der 27.01. eines jeden Jahres!

Heute – am 27.01.2025 – wenn ich diese Zeilen schreibe, ist dieser besondere, weltweite Gedenktag. Vor 80 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von der sogenannten „Roten Armee“ eingenommen und die wenigen Überlebenden konnten befreit werden.

Es geht in meinen Kopf nicht rein, dass in den verschiedenen KZ ca. 4 Mio. (4.000.000) Menschen – in erster Linie Juden – umgekommen sind – barbarisch ermordet von überwiegend deutschen „Bürgern“. Viele von diesen im KZ eingesetzten „Bürgern“ hatten offensichtlich keine Skrupel, Menschen aus Fleisch und Blut zu quälen und  – man mag es kaum formulieren – zu vergasen! Sie fühlten sich zum Teil wie die „Herren!“ Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter im Detail auf diese Greueltaten eingehen. Es stimmt mich nur unendlich traurig, dass das damals geschehen konnte. Hier war im wahrsten Sinne des Wortes der Teufel am Werk – er fand in vielen Menschen einen Zugang, der unsere Vorstellung heute einfach übersteigt.

Es stimmt mich darüber hinaus ebenfalls sehr traurig, dass die heutige Jugend über die Zeit des sogenannten Nationalsozialismus nicht viel weiß. Vielen ist gar nicht klar, dass insgesamt ca. 6 Mio. Menschen – ganz überwiegend Juden – umgebracht wurden. 6.000.000 Menschen, deportiert, eingepfercht und getötet – überwiegend vergast!

Michel Friedmann formuliert: „Ich kann nicht verstehen, warum so wenige Deutsche über die Vergangenheit, ihre Familiengeschichte, ausreichend Bescheid wissen. Warum die emotionale Komponente im Erinnern ausgeblendet wird. Denn sei nicht gerade diese emotionale Komponente der Schlüssel zum Verstehen?“ Ja – man hatte in vielen Familien nach dem 2. Weltkrieg, den ja ebenfalls „Deutschland“ begonnen hat, das Gefühl: „lieber nicht ansprechen!“ Das weckt Gefühle; in meiner Familie spürte ich das auch. 

Und heute??? Am „Holokaust-Gedenktag“ (das klingt so harmlos) kann man sich fragen: „Wollen wir so etwas noch einmal erleben? Wollen wir so etwas noch einmal zulassen?“ Ich bin davon überzeugt, dass ganz viele Menschen in Deutschland – Christen und auch Nichtchristen – solche Verhältnisse, wie sie unsere Väter und Mütter, Großväter und Großmütter erlebt haben, auf keinen Fall noch einmal erleben möchten!

Dass Gott unser Land – die Menschen in Deutschland – nach dieser entsetzlichen Vergangenheit und einem „Schuldkonto ohne Ende“ – über viele Jahre hinweg dennoch so reich gesegnet hat, wer kann das verstehen? Wie kann Gott so gnädig sein? Wenn man sich mit dieser besonderen Zeit und Ihren gravierenden Auswirkungen über Generationen hinweg beschäftigt, könnte man vor Herzens-Schmerzen weinen und sich am Liebsten im nächsten Mauseloch verkriechen. 

Und – was macht Gott? Er segnet! Er redet zu den Menschen! Zu den bedrohten und verfolgten genauso wie zu ihren Bedrohern und Verfolgern. Er lädt ein zur Umkehr, zur Versöhnung, zur Vergebung! Er füllt Hallen und riesige Zelte und ist am Wohlergehen seiner Geschöpfe interessiert! Wie unvorstellbar großzügig und liebevoll ist das denn?!

Wer kann das begreifen? Da fehlen einem die Worte! „Weil Christi Blut beständig schreit: Barmherzigkeit, Barmherzigkeit!“ Es lohnt sich, alle Strophen des Liedes „Ich habe nun den Grund gefunden“ einmal komplett zu lesen!

Was nehmen wir denn nun mit in die nächste Zeit? Die Jahreslosung fordert uns auf: „Prüfet alles, das Gute behaltet!“ Das gilt für uns, als Christen innerhalb eines Gemeinschaftskreises genauso wie für uns alle in unserem Lebensalltag. Lasst uns die Hände falten und Gott um seine Führung und um Mut bitten, sich klar zu positionieren, wo Unrecht, Menschenverachtung, Hass und Hetze ihren Einzug halten!

Von ganzem Herzen wünsche ich euch und mir den Frieden Gottes – der uns begleiten möge – über die Holocaust-Gedenktage hinaus. Gott möge uns und das jüdische Volk segnen und auch dort in Israel nicht Wut und Hass siegen lassen, sondern Vergebung, Aussöhnung und Versöhnung sowie die Bereitschaft zum Frieden wecken.

Seid herzlich gegrüßt!
Euer Martin Krause